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Aus dem Sanella-Album Australien Neuseeland |
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Nach einigen Stunden Aufenthalt geht es weiter nach Osten. Der Zug rollt jetzt durch hügeliges Grasland. Es sieht frisch und fruchtbar aus, immer wieder begegnen wir Rinder- und Schafherden. Als wir uns der Küste nähern, kommen wir sogar an großen Zuckerrohrfeldern und Obstplantagen vorüber. In den Zuckerrohrpflanzungen arbeiten Männer; es sind fast alles Weiße, die hier in der Affenhitze mit ihren langen Haumessern das dicke, drei bis vier Meter hohe Rohr abschlagen. Überall liegen große Stapel geschnittenen Rohres und warten auf Abtransport. "Australien ist wohl das einzige Land, in dem Zuckerrohr von Weißen gepflanzt, geerntet und verarbeitet wird", erzählt uns ein kahlköpfiger alter Herr, der uns gegenübersitzt, und an einer pechschwarzen Zigarre kaut. "Die schwere körperliche Arbeit in dieser tropischen Hitze ist für Weiße wirklich nicht einfach. Früher arbeiteten Tausende von Kanaken auf den Zuckerpflanzungen. Man hatte sie von Melanesien herübergeholt. Aber Australien will weiß bleiben! Die Insulaner wurden allmählich in ihre Heimat abgeschoben. |
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Heute bekommen wir Zuckerpflanzer vom Staat Prämien, wenn wir nur mit weißen Hilfskräften arbeiten." Ankunft in Townsville! Eine tolle Stadt! Es ist heiß wie in einem Brutofen, und dabei ist jetzt Winter. Die Leute laufen in weißen Tropenanzügen herum, die Straße am Hafen ist von Palmen begrenzt, und überall in den Gartenanlagen wachsen tropische Blumen und Sträucher. Hier in Townsville trifft sich ganz Queensland! Da sind Perlenfischer vom Kap York, Viehtreiber und Züchter vom Barkly Tafelland, Bergwerksingenieure von den Silberfeldern des Mount Isa, Fischer vom Barriereriff, Krokodiljäger von der Nordküste! Wir steigen schwitzend auf den Castle=Hill. Warum man diesen Felsen "Schloßberg" genannt hat, ist unergründlich, denn die leichten, luftigen Bungalows, die hier wegen der Termiten überall auf Pfählen stehen, sehen wirklich nicht wie Schlösser aus. Sie wirken hell und freundlich. Von hier oben können wir weit auf den Stillen Ozean hinaussehen. Da drüben liegt die Magnetinsel, die Kapitän Cooks Kompaß durcheinander brachte, als er 1770 die Ostküste Australiens entdeckte. "Ist Kapitän Cook hier nicht irgendwo auf ein Korallenriff gelaufen?", fragt Klaus. Er hat sich in Darwin ein dickes Buch gekauft - "Der fünfte Kontinent" steht auf dem Umschlag. Das schleppt er nun durch halb Australien mit sich herum. "Das war weiter oben, an der KapYork=Halbinsel. Dort, wo jetzt Cooktown liegt, mußte er eine Bucht anlaufen, um sein kleines Schiff, das nur 370 t groß war, auszubessern", glänze ich mit meinen Geschichtskenntnissen. "Hast du auch ein Buch im Gepäck?", fragt Klaus und sieht mich grinsend von der Seite an. |
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